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Datum: 03.01.2023

Neujahrsgruß 1. Bürgermeister

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger,   

Mitte Dezember hat mich ein schmerzhafter Leistenbruch außer Gefecht gesetzt, sodass ich leider an der letzten Gemeinderatssitzung und an diversen Veranstaltungen zum Jahresende in unserer Gemeinde nicht teilnehmen konnte. Seit meiner Operation am 23.12.22 geht es langsam bergauf und ich bin zuversichtlich die nächste Gemeinderatssitzung in alter Frische leiten zu können. Ein herzliches Dankeschön an Christine Wolf, die mich in dieser Zeit vertreten hat.

Die vergangenen Wochen haben mir persönlich sehr deutlich gemacht, dass unser höchstes Gut unsere Gesundheit ist und wie wichtig Familie und Freunde sind, die uns den Rücken stärken und uns unterstützen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesundes, friedliches und erfolgreiches neues Jahr mit viel Zuversicht und Mut, um Ihre Wünsche und Ziele zu verwirklichen.

Nach zwei Jahren Pandemie kehrte im Jahr 2022 wieder mehr Normalität in unsere Gemeinde zurück und wir konnten im Sommer wieder gemeinsam feiern. Endlich konnte mit 2 Jahren Verspätung das 70-jährige Jubiläum des SV Walsdorf stattfinden und die Kerwas wurden in gewohnter Art und Weise gefeiert. Auch unser beliebter Bauernmarkt fand im September wieder statt. Diese und weitere Veranstaltungen sorgten dafür, dass Beisammensein und Gemeinschaft stärker in den Vordergrund rückten und ich seit meinem Amtsantritt im Mai 2020 erstmals in meiner Funktion als Bürgermeister interessante und wertvolle Gespräche führen konnte.

Die Corona-Pandemie schwächt sich glücklicherweise zusehends ab. Dennoch stehen wir auch aktuell vor großen Herausforderungen. Der Krieg in der Ukraine dauert nun fast schon ein Jahr an. Im Frühjahr 2022 strömten viele Flüchtlinge nach Deutschland – auch in Walsdorf fanden über 50 Personen ein neues Zuhause. Ein herzliches Dankeschön an alle, die Wohnraum zur Verfügung stellen und mit ihrem Engagement auf die unterschiedlichste Art und Weise helfen.

Die Kostenexplosion bei Strom- und Energiepreisen belastet nicht nur die privaten Haushalte, auch die Gemeinde muss 2023 mit steigenden Energie- und Frischwasserkosten rechnen. Die Energiewende bleibt nicht nur deshalb ein zentrales Thema in unserem Landkreis und in unserer Gemeinde. Gegenwärtig beleuchten wir die Möglichkeit den Stromverbrauch in der Kläranlage teilweise mit Photovoltaik abzudecken. Ein mittelfristiges Ziel ist es Bürgerstrom in unserem Gemeindegebiet zu gewinnen. Mit Hilfe des Arbeitskreises „Wirtschaft und Entwicklung“ wurde unsere Gemeinde beim Förderprojekt „Kommunales Energiecoaching Oberfranken“ berücksichtigt. Hier werden mit professioneller Hilfe 2023 weitere Potenziale in unserer Gemeinde ausfindig gemacht und bewertet.

Weitere Themen, mit denen sich der Gemeinderat 2023 beschäftigen wird, betreffen wichtige Anschaffungen für den Bauhof, eine Teilsanierung der Grundschule und des Bestandsgebäudes des Kindergartens, sowie Sonnenschutzlösungen im Außenbereich des neuen Kindergartens.

Der Klimawandel ist auch in unserer Gemeinde deutlich spürbar, sodass nur noch bestimmte zukunftsfähige Baumsorten von uns angeschafft und gepflanzt werden. Die langanhaltende Dürrephase und die damit verbundene Waldbrandgefahr im Landkreis, Starkregenereignisse und Überschwemmungen überzeugen mich immer mehr davon, dass unsere Feuerwehr in Zukunft eine noch wichtigere Funktion in unserer Gemeinde übernehmen muss und wir alle uns auf die Herausforderungen der Zukunft angemessen vorbereiten sollten.

Um all diese wichtigen Aufgaben anpacken und umsetzten zu können ist es immens wichtig, dass die Gemeinde Walsdorf finanziell gut aufgestellt ist, haushaltet und sich weiterentwickelt. Die Attraktivität und die Finanzkraft unserer Gemeinde wieder zu stärken ist für mich daher unerlässlich. Deshalb bleibt das geplante Gewerbegebiet im Norden von Walsdorf das wichtigste Entwicklungsprojekt in diesem Jahr, das es ohne den Investor „Netto“ nicht geben wird. Ohne diese Weiterentwicklung müssten wir in den nächsten Jahren den wirtschaftlichen Stillstand in unserer Gemeinde erleben.

Während meines Krankenhausaufenthaltes habe ich wieder von zahlreichen Projekten und Maßnahmen gelesen, die 2022 in Burgebrach und Schönbrunn neu angestoßen, geplant und abgeschlossen wurden, ebenso vom verkaufsoffenen Sonntag in Burgebrach. Stillstand, ein übermäßiger Abfluss von Kaufkraft und Warten auf bessere Zeiten kann für die Gemeinde Walsdorf nicht der richtige Weg sein.

Nach dem Gastauftritt von Bernd Fricke bei der neuen Bürgerinitiative in Walsdorf habe ich mir das Einzelhandelsentwicklungskonzept der Gemeinde Stegaurach aus dem Jahr 2009 mit fast 90 Seiten genauer angesehen. Hieraus ist u.a. zu entnehmen, dass man im Marktgebiet Stegaurach insgesamt von einem einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumen von rd. 96 Mio. Euro pro Jahr ausgeht. Ist die einfache Rechnung der Bürgerinitiative von bayernweiten durchschnittlich erwirtschafteten Umsatzvolumen in der Nahversorgung für das Jahr 2019 multipliziert mit unserer Bevölkerungszahl eine reine Milchmädchenrechnung bzw. ganz einfach falsch? Noch interessanter finde ich allerdings die Passage des Gutachtens, in der bereits im Jahr 2009 eindeutig auf die regionale Wettbewerbssituation in der Nahversorgung und auf die Dynamik der Veränderungsprozesse im Lebensmitteleinzelhandel hingewiesen wird. Anziehende Versorgungseinrichtungen spielen demnach eine maßgebliche Rolle bei der Vermarktung der Gemeinde Stegaurach als attraktiver Wohnstandort.

Für mich bedeutet dieses Gutachten im Klartext: Wenn wir nichts tun, werden wir weiter von umliegenden Zentren abgehängt. Wenn wir nichts tun, verlieren wir als Gemeinde weiter an Attraktivität und geraten zusehends ins Abseits!!

Bitte seien Sie sich bewusst, dass Sie mit Ihrer Stimme für das Bürgerbegehren bzw. einen Bürgerentscheid die Wachstums- und Weiterentwicklungschancen der Gemeinde für viele Jahre verhindern. Es ist deshalb sehr wichtig zu hinterfragen, wer am meisten von einem Bürgerentscheid profitiert und welche Folgen dies für die Zukunft unserer Gemeinde genau hat. Zudem appelliere ich angesichts des extremen Anstiegs der Lebensmittelpreise an Ihre Solidarität mit den einkommensschwächeren Bürgern unserer Gemeinde. Ein weiterer Nahversorger ermöglicht diesen Menschen die Chance des Preisvergleichs.


Das neue Jahr bringt auch allerhand erfreuliches für unsere Gemeinde. Die Pfarrstelle der evangelischen Kirche ist neu besetzt. Pünktlich zum Jahreswechsel ist der neue evangelische Pfarrer Simon Meyer mit seiner Familie in Walsdorf angekommen. Wir heißen die Familie herzliche Willkommen und wünschen gutes Gelingen! Der Einführungsgottesdienst findet am Sonntag 22. Januar um 14:00 Uhr in der Laurentiuskirche statt.

Erstmals möchte ich am Freitag, den 3. Februar einen Neujahrsempfang veranstalten, bei der in diesem Jahr das ehrenamtliche Engagement in unserer Gemeinde im Vordergrund stehen wird. Zudem möchten wir unseren Walsdorfer Unternehmen die Chance zum Austausch bieten. Da wir platzmäßig eingeschränkt sind, bitte ich um Verständnis, dass nur geladenen Gästen Zutritt gewährt werden kann.

Neben dem umfangreichen Veranstaltungskalender für 2023 (siehe Amtsblatt) – auf den wir sehr stolz sein können – möchte ich an dieser Stelle noch explizit auf den Kinderfasching am Samstag, den 18. Februar 2023 hinweisen. Der Ortskulturring organisiert diesen erstmalig in der Schulturnhalle mit vielen freiwilligen Helfern. Für alle Erwachsenen sorgt ab 19.30 Uhr ein Alleinunterhalter für gute Stimmung.

Abschließend möchte ich mich bei allen, die sich – ehrenamtlich oder hauptamtlich – für unsere Gemeinde engagiert haben, ganz herzlich bedanken. Sei es in den Kirchen, den Vereinen, der Feuerwehr, den kommunalen Gremien, der Verwaltung und den Einrichtungen oder einfach nur in der Nachbarschaft – in unserer Gemeinde wird sehr viel wertvolle Arbeit geleistet. Im Miteinander liegt der Schlüssel zur Bewältigung der Krisen und zur positiven Gestaltung unserer Zukunft.

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung und bleiben Sie zuversichtlich!

Mario Wolff, 1.Bürgermeister